Orthopädische Zurichtungen am Konfektionsschuh oder nachträgliche orthopädische Zurichtungen am orthopädischen Maßschuh dienen dazu, den vorhanden Schuh des Patienten so zu gestalten, das durch einzeln oder in Kombination vorgenommene Arbeiten Fußbeschwerden, die die Gehfähigkeit und Gehausdauer einschränken, beseitigt oder gemindert werden.

Wir haben Ihnen deswegen Rezeptierungsvorschläge zu den jeweiligen Schuhzurichtungen angegeben. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich hierbei um eine Empfehlung aus handwerklicher Sicht handelt. Über eine medizinische Notwendigkeit entscheidet ausschließlich der Arzt.
 
Schuherhöhungen
Ein angeborenes oder durch Operationen entstandenes verkürztes Bein führt zu einem Beckenschiefstand, welcher zu Problemen in der Lendenwirbelsäule führen kann. Durch eine einseitige Schuherhöhung kann somit eine Beinlängendifferenz bis max. 3cm ausgeglichen werden.
Unser Rezeptierungsvorschlag: ” Schuhsohlenerhöhung …mm, rechts bzw. links für (1-3) Paar Schuhe”
 
Außen- oder Innenranderhöhungen
Insbesondere bei Kniebeschwerden kann durch eine absichtliche „Schrägstellung“ der Schuhe eine Erleichterung bzw. eine Entlastung bestimmte Kniebereiche erreicht werden.
Durch eine Außenranderhöhung wird die Beinstatik beim O-Bein verbessert. Auch bei einer Außenbandverletzung des Sprunggelenks ist die Außenranderhöhung hilfreich.
Analog hierzu wird die Innenranderhöhung bei einem X-Bein verordnet
Unser Rezeptierungsvorschlag:
“Schuhaußenranderhöhung (re, links, bds.) um … mm für (1-3) Paar Schuhe” oder
“Schuhinnenranderhöhung (re, links, bds.) um … mm für (1-3) Paar Schuhe”
 
Sohlenrollen
Mit den Sohlenrollen wird Einfluss auf Schrittabwicklung,  auf die Bewegung der Zehengrundgelenke bzw. des Mittelfußes und auf Vorfußbelastung genommen. Es gibt mehrere Variationen der Sohlenrollen:

a) Die Schmetterlingsrolle
Schmetterlingsrollen haben sich besonders bewährt bei Schmerzen unter den Mittelfußköpfchen II-III. Eine Entlastung der schmerzhaften Region kann durch diese Zurichtung erreicht werden: Die Schrittabwicklung wird durch eine Schrittabrollung ersetzt, der Ballen wird durch eine Scheitellinienrückverlagerung entlastet und der schmerzhafte Spreizfuß durch eine Polsterung sanft gebettet.
Unser Rezeptierungsvorschlag: “Schmetterlingsrollen mit Weichbettung der Mittelfußköpfchen für (1-3) Paar Schuhe”
Achtung: Bei einseitiger Indikation ist ein Ausgleich auf der Gegenseite notwendig, da durch das Anbringen der Rolle immer eine Beinverlängerung entsteht und somit sonst ein Beckenschiefstand entsteht (Rezeptierungszusatz: “Mit Ausgleichsrolle auf der Gegenseite“.)

b) Die Mittelfußrolle (rückversetzte Rolle)
Der Rollenscheitel ist weit zum Sprunggelenk hin verlagert. Dadurch erfolgt eine frühe Einleitung der Fußabrollung. Die Rolle „übernimmt“ die Dorsalextension des oberen Sprunggelenks. Sie ist daher bei Beschwerden im OSG, in der Fußwurzel, als auch bei Stressfrakturen des Mittelfußes hilfreich.
Unser Rezeptierungsvorschlag:
“Mittelfußrollen jeweils mit Absatzangleichung (links, rechts oder beidseits) für (1-3) Paar Schuhe.
Achtung: Bei einseitiger Indikation ist ein Ausgleich auf der Gegenseite notwendig, da durch das Anbringen der Rolle immer eine Beinverlängerung entsteht und somit sonst ein Beckenschiefstand entsteht (Rezeptierungszusatz: “Mit Ausgleichsrolle auf der Gegenseite“.)

c) Die Ballenrolle
Der Rollenscheitel befindet sich in Höhe der Ballenlinie. Dadurch erfolgt eine Erleichterung der Fußabrollung sowie eine Funktionsentlastung der Zehengrundgelenke. Bei schmerzhafter Bewegungseinschränkung der Zehen (-grundgelenke), Hallux valgus, Metatarsalgie oder Morton-Neuralgie ist dieser Rollentyp indiziert.
Unser Rezeptierungsvorschlag:
“Ballenrollen jeweils mit Absatzangleichung (links, rechts oder beidseits) für (1-3) Paar Schuhe.“
Achtung: Bei einseitiger Indikation ist ein Ausgleich auf der Gegenseite notwendig, da durch das Anbringen der Rolle immer eine Beinverlängerung entsteht und somit sonst ein Beckenschiefstand entsteht (Rezeptierungszusatz: “Mit Ausgleichsrolle auf der Gegenseite“.)

d) Die Hallux–rigidus-Rolle
Der Scheitel der aus möglichst festem Material bestehenden Hallux-rigidus-Rolle liegt unter den Mittelfußköpfchen. Sie wirkt insgesamt sohlenversteifend. Unter dem Endglied der Großzehe ist die Rolle ausgespart um so das Großzehengrundgelenk ruhig zu stellen.
Unser Rezeptierungsvorschlag:
“Hallux-rigidus-Rollen jeweils mit Absatzangleichung (links, rechts oder beidseits) für (1-3) Paar Schuhe.“
Achtung: Bei einseitiger Indikation ist ein Ausgleich auf der Gegenseite notwendig, da durch das Anbringen der Rolle immer eine Beinverlängerung entsteht und somit sonst ein Beckenschiefstand entsteht (Rezeptierungszusatz: “Mit Ausgleichsrolle auf der Gegenseite“.)

e) Die Zehenrolle („Sohlenabsatz“)
Der Rollenscheitel befindet sich nahe der Fußspitze. Als Folge wird die Schrittabwicklung erschwert.  Der Fuß bleibt länger in der „Aufliegephase“ und kann erst verspätet abgewickelt werden. Durch die vermehrte Spannung der Wadenmuskulatur erfolgt eine Stabilisierung des Kniegelenkes.
Unser Rezeptierungsvorschlag:
“Zehenrollen jeweils mit Absatzangleichung (links, rechts oder beidseits) für (1-3) Paar Schuhe.“
Achtung: Bei einseitiger Indikation ist ein Ausgleich auf der Gegenseite notwendig, da durch das Anbringen der Rolle immer eine Beinverlängerung entsteht und somit sonst ein Beckenschiefstand entsteht (Rezeptierungszusatz: “Mit Ausgleichsrolle auf der Gegenseite“.)
 
Pufferabsätze
Pufferabsätze wirken wie ein “Stoßdämpfer” beim Fersenauftritt. Sie sind sinnvoll bei einem Fersensporn, Frakturen im Rückfußbereich oder Beschwerden von Knie, Hüfte und Wirbelsäule. Leider sind die Pufferabsätze seit dem 01.06.07 keine Kassenleistungen mehr. Für Selbstzahler können wir jedoch Pufferabsätze nach wie vor fertigen.
 
Abrollabsätze
Abrollabsätze sind nach wie vor rezeptierbar und sorgen ähnlich wie die Pufferabsätze für einen sanfteren Fersenauftritt. Indiziert ist ein solcher Abrollabsatz vor allem bei Fußwurzelarthrosen und Sprunggelenksarthrosen.
Unser Rezeptierungsvorschlag:  “Abrollabsätze für (1-3) Paar Schuhe”
 
Längs- und Quergewölbestützen (Pelotten)
Für sehr eng geschnittene Schuhe oder offene Schuhe empfehlen wir diese fest eingebaute Alternative zur Statikkorrektur anstelle von losen Einlagen. Oftmals ist in eleganten Schuhe (Slippers, Pumps, Mokassins) der Platz zu eng für eine Einlagenversorgung. Die Längs- und Quergewölbestützen sind daher die beste Möglichkeit, um auch in solchen Schuhen die Füße optimal unterstützen zu können. Diese sinnvollen und seit Jahrzehnten bei den Patienten beliebten Fußgewölbestützen wurden von den gesetzlichen Krankenkassen zum 01.06.2007 aus dem Hilfsmittelverzeichnis gestrichen! Für Selbstzahler können wir aber nach wie vor diese Stützen gerne in die Schuhe einarbeiten.
 
Die Stufenentlastung
Die Stufenentlastung ist nach wie vor rezeptierbar und sorgt ähnlich wie die Quergewölbestütze für eine Vorfußentlastung. Im Gegensatz zur Quergewölbestütze erfolgt bei der Querfußbrücke (Stufenentlastung) eine durchgehende Entlastung vom 1. bis 5. Mittelfußköpfchen.
Unser Rezeptierungsvorschlag:  “Einarbeitung einer Stufenentlastung für (1-3) Paar Schuhe”

Die Einarbeitung einer Haglundfersenentlastung oder Vorfußrückenpolsters
Die empfindliche Haglundferse durch eine Polsterung entlastet. Analog kann eine solche Polsterung auch für den Vorfußrückenbereich angebracht werden.
Unser Rezeptierungsvorschlag:  “Einarbeitung einer Haglundfersenentlastung für (1-3) Paar Schuhe” oder
“Einarbeitung eines Vorfußrückenpolsters für (1-3) Paar Schuhe”
 
Die Schuhbodenversteifung
Sie führt zu einer Ruhigstellung der Fußsohle und der dabei betroffenen Gelenke. Die Versteifung erfolgt meistens durch die Einarbeitung von Stahl oder Glasfasermaterialien. Damit der Fuß dennoch gut abrollen kann, sollte eine Sohlenrolle ebenfalls eingearbeitet werden; andernfalls würde das Laufbild dem des Laufens in starren Skistiefeln entsprechen.
Unser Rezeptierungsvorschlag:  “Einarbeitung einer Schuhbodenversteifung mit Sohlenrolle für (1-3) Paar Schuhe”.
Achtung: Bei einseitiger Indikation ist ein Ausgleich auf der Gegenseite notwendig, da sonst u.a. ein Beckenschiefstand entsteht (Rezeptierungszusatz: “Mit Ausgleichsrolle auf der Gegenseite“.)
 
Schuhbodenverbreiterung
Zur Verbesserung der Standsicherheit bzw. der Vermeidung von Fuß (-um-)knicktendenzen kann die
Verbreiterung des Schuhbodens vorgenommen werden.
Unser Rezeptierungsvorschlag:  “Schuhbodenverbreiterung für (1-3) Paar Schuhe”.

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